Allzu lange Kaponiero ist er noch nicht, seinen ersten Triumph kann er dennoch schon feiern: Mit 11/12 Punkten kürt sich Klaus Peter Schermeier zum Vereinsmeister 2024! Mit einem Punkt mehr verweist er Günter und Emil auf die Plätze zwei und drei.
Obwohl die drei Setzlistenersten auch die ersten drei Plätze bekleiden konnten, hatte das Turnier einige Überraschungen parat. Die Endtabelle:
Richtig einzuschätzen wussten wir das 4:4 gegen den Wilhelmshavener SC am ersten Spieltag der Verbandsliga West im Nachgang nicht. Ein gewonnener oder doch eher ein verlorener Punkt? Hätte man uns vor der Begegnung gefragt, wären wir mit einem Unentschieden wohl unzufrieden gewesen, sind wir doch mit unserer nominell besten Mannschaft angetreten, wohingegen Wilhelmshaven auf zwei Stammspieler verzichten musste. Ergo waren wir deutlicher DWZ-Favorit.
Doch dass wir uns am Ende überhaupt über einen Punkt freuen konnten, ist dem Spielglück zu verdanken. Schachfreund Ritter unterlief gegen unserer „Legende“ Günter ein grober Patzer:
Bis dahin führte der Wilhelmshavener SC mit 1,5 Punkten bei noch zwei auszustehenden Partien, wovon eine die zwischen Günter und Ritter war. Doch wie sind wir überhaupt ins Hintertreffen geraten? Der Reihe nach: Zunächst hielt unser Neuzugang Klaus Peter mit Schwarz gegen den weiterhin stark spielenden und inzwischen 89-jährigen (!) Vladimir Zotin Remis.
Anschließend verlor ich völlig verdient gegen Daniel Boerma, der sich in folgender Stellung für ein kreatives Figurenopfer entschied:
Doch allzu schlecht sah es trotz Rückstand nicht aus, hatten wir an einigen Brettern doch merklichen „Feldvorteil“. Auf den ersten Sieg mussten wir allerdings noch ein wenig warten. Unser zweiter Neuzugang Martin einigte sich mit seinem Gegner in einer ausgeglichenen Stellung kurze Zeit später auf Remis. 1:2.
Gedanklich hatten wir einen vollen Punkt an Brett 7 bereits für uns einkalkuliert, hatte Christoph doch zwei Qualitäten (sagt man das so?) gegen Klaus „Schumi“ Schumacher mehr. Doch leider leistete sich Christoph einen „Passiert-nur-einmal-in-der-Saison-Blackout“, sodass wir mit dem Rücken zur Wand standen. 1:3.
Trost fanden wir dann in Nazar, der mit Weiß brillant aufspielte und seinem Gegner Thomas Fidorra keine Chance ließ. 2:3.
Unser dritter Neuzugang und Ur-Vechtaer Jürgen remisierte anschließend mit Schwarz gegen Alexander Schneider. 2,5:3,5.
Der Mannschaftskampf schien angesichts des Zwischenstandes und der Brettsituationen entschieden, bis eben der oben erwähnte Fehler von Ritter, ebenfalls ein „Passiert-nur-einmal-in-der-Saison-Blackout“, zum Ausgleich führte. 3,5:3,5. Unser Mannschaftsführer Dirk kämpfte am Ende ums Remis, hielt es jedoch technisch sauber fest. 4:4.
Was ein, wie die Überschrift durchblicken lässt, chaotisches Unentschieden. Welch kurioser Spielverlauf.
Dirk, am kommenden Wochenende startet nach langer Pause wieder der Ligabetrieb. Wie groß ist die Vorfreude auf die Saison? Dirk: Die Vorfreude auf die Saison ist natürlich riesengroß. Wir haben eine gute Mannschaft, mit der vieles möglich ist. Der Saisonstart wird für den weiteren Saisonverlauf eine große Rolle spielen. Keiner weiß zu Beginn, wo er steht.
Wie auch schon im letzten Jahr reisen wir am ersten Spieltag zum Wilhelmshavener SC. Dieser hat sich verstärkt, der Kader ist in der Breite merklich besser geworden. Wie schätzt du unseren Gegner ein? Dirk: Wilhelmshaven ist dieses Jahr definitiv besser aufgestellt, als letztes Jahr. Wir werden unser Bestes geben müssen, um dort zu bestehen. Ich gehe davon aus, dass es eine enge Angelegenheit werden wird. Die Tagesform kann entscheidend sein.
Auch bei uns hat es einige personelle Veränderungen gegeben. Vielleicht magst du uns kurz mitnehmen: Inwieweit hat unsere Mannschaft ein neues Gesicht bekommen? Dirk: Mit Duc haben wir in der Spitze an Qualität verloren, dafür haben wir mit Jürgen und Klaus Peter zwei 1900er dazugewonnen, was uns in der Breite deutlich besser macht. Ich gehe außerdem davon aus, dass Nazar 10 bis 20 Prozent besser abschneidet als letztes Jahr. Somit haben wir unterm Strich mehr Qualität als letztes Jahr und werden aufgrund der zuverlässigen Leute deutlich profitieren.
Schach ist ja eigentlich als Individualsport bekannt. Viele wissen gar nicht, dass es so etwas gibt wie Mannschaftskämpfe. Versuch doch mal einem Laien zu erklären, was deiner Meinung nach das besondere an so einem Mannschaftskampf ist? Dirk: Bei einen Mannschaftskampf ist die taktische Komponente wesentlich höher. Man sollte immer die anderen sieben Bretter im Blick behalten, um am eigenen Brett die richten Vorkehrungen zu treffen. Man muss nicht immer zwangsläufig gewinnen, da andere Kollegen bereits für Vorsprung gesorgt haben. Jedoch kann es auch passieren, dass man viel Risiko eingehen muss, weil die Ergebnislage einen Sieg verlangt.
Und was zeichnet eine gut funktionierende Mannschaft aus? Dirk: Eine gute funktionierende Mannschaft zeichnet die Zuverlässigkeit aus. Die Organisation um die Saison ist von großer Bedeutung.
Und wer sind die Aufstiegsfavoriten? Dirk: Die Aufstiegsfavoriten sind ganz klar Emden und Hagen. An Spieltag zwei geht es gegen Emden und danach empfangen wir Hagen. Das macht für uns die Sache nicht unbedingt leichter, denn noch denke ich, dass wir auf Platz vier landen können. Die Liga ist dieser Jahr allgemein stärker. Es wird deutlich mehr engere Mannschaftskämpfe geben, als noch im letzten Jahr.
Am 1. September fand das traditionelle Barnstorfer Open in seiner 18. Auflage statt. Von den insgesamt 22 Schachspielerinnen und Schachspieler waren zehn Kaponieros dabei. Die sportliche Dominanz von unserer Seite blieb allerdings leider aus, wenngleich einige Kaponieros zu überzeugen wussten.
Gute Laune vor Start der Partien.
Bester Vertreter aus unseren Reihen mit 4,5 Punkten wurde Mark Schmitt, der damit seine aufsteigende Form bestätigen konnte. Turniersieger wurde Claudius Gottstein von Bad Essen. Die Endtabelle:
Eine schöne Taktikaufgabe hat uns Mark zugesendet aus der fünften Runde gegen unseren Lohner Schachfreund Sahim Buljevic:
Mit welcher feinen Taktik entschied Mark das Spiel?
Andreas hochkonzentriert in seiner Partie mit den weißen Steinen.
Lange braucht es, bis Bill Murray versteht, dass er immer wieder ein und denselben Tag erlebt. „Und täglich grüßt das Murmeltier“ heißt der im Jahr 1993 erschienene Film, in dem der egozentrische Wetteransager Murray in einer Zeitschleife gefangen steckt und dieser erst entkommen konnte, nachdem er zu einem selbstlosen Menschen geworden ist.
Ungefähr so ähnlich muss sich auch Dirk gefühlt haben, der am vergangenen Stoppelmarktsonntag die 5. Auflage des prestigeträchtigen Christian Walter Chess Master Open (CWCMO) gewinnen und seinen Titel verteidigen konnte. Gut okay, Dirk ist weder egozentrisch noch für seine meteorologischen Fähigkeiten bekannt, doch die Parallelen zum Turnier im Vorjahr waren definitiv murmeltierfilmverdächtig. Wieder musste eine Armageddon-Partie – ja, so heißt es im Schachjargon aus überhaupt nicht kompensatorischen Gründen – herhalten, um den Sieger zu ermitteln. Filmreifer hätte man es also nicht zuspitzen können. Mit Dirk und unserem Oldenburger Schachfreund Sebastian Mueer (2200 Elo) rangierten nach sieben Runden die nominellen Turnierfavoriten mit jeweils 6,5 Punkten an der Spitze.
Nachdem Tisch und Stühle für das grande finale aufgebaut waren, sind Schaulustige vermutlich zunächst davon ausgegangen, dass der Stoppelmarkt in jedem Moment seinen besten Armdrücker küren würde.
Dirk (links) gegen Sebastian (rechts) kurz nach Start des Stichkampfes.
Gespielt wurde aber „nur“ Schach, doch kraftvoll ging es zwischen den beiden trotzdem zu: Dirk packte seinen schnellen Londoner aus dem Werkzeugkasten aus, Sebastian, bekannt für seine ausgiebigen Eröffnungskenntnisse, hielt das Gleichgewicht. Es tauschten sich nacheinander die Figuren ab, bis wir folgendes Endspiel erreichten:
Die Stellung ist zwar objektiv Remis, doch aus praktischer Sicht fand Dirk eine letzte Gelegenheit, um Spiel zu erzeugen. Mit f5 schwächte er die Bauernstruktur von Sebastian. Dieser marschierte mit seinem König in Richtung Damenflügel und pflückte den verbliebenen weißen Bauern, während Dirk sich am Königsflügel bediente. Schließlich ging es über in ein filmskriptwürdiges Freibauernlaufen auf beiden Seiten, bis zur Umwandlung zweier Damen. Weil Dirk aber den etwas aktiveren König hatte und einen letzten Freibauern bilden konnte, tauschte er in beidseitiger Zeitnot die Damen ab, woraufhin Sebastian aufgab – Dirks Freibauer wäre nämlich unaufhaltsam durchgelaufen. Was ein Thriller.
Neben dem hochspektakulären Finale gab es aus Kaponiero Sicht weitere erfreuliche Ergebnisse. Da wäre zum einen Marks überraschender dritter Platz, den er sich dank Siegen gegen Stefanie Silber (Delmenhorster SK), Christoph und einen halben Punkt gegen Klaus Peter redlich verdient hat. Zum anderen haben wir uns alle für die vier ukrainischen Kinder gefreut, die unter den Augen ihrer Mütter bzw. Eltern an ihrem allerersten Schachturnier teilgenommen haben und am Ende sogar kleine Geschenke überreicht bekamen.
Strahlende Gesichter bei Mischa, Ilja, Ralf, Wolodmir und Ilja (von links nach rechts).
Generell schnitten die Kaponieros sehr erfolgreich ab, wie die Endtabelle zeigt:
Dass eine ganze Oldenburger Delegation nach Vechta gereist ist, um am CWCMO mitzumachen, hat uns besonders gefreut.
Zu guter Letzt gilt ein besonderer Dank dem Team des alkoholfreien Zeltes für die Organisation und den reibungslosen sowie angenehmen Ablauf des Turniers. Auch möchten wir uns bedanken bei den sechs Kaponieros, die am Sonntagmittag in der Schicht von 13 – 18 Uhr ehrenamtlich unterstützt haben.
Unsere ehrenamtlichen Helfer von links nach rechts: Nazar, Sascha, Mark, Ralf und Dirk. Es fehlt Fabian.
Positiv festzuhalten bleibt, dass Schach ein öffentlichkeitswirksamer Sport sein kann, wenn die richtigen Hebel bewegt werden.
Und falls es sich im nächsten Jahr ähnlich zuträgt, das Wetter, die ausgelassene Atmosphäre, die Spannung und vielen begeisterten Schachspielerinnen und Schachspieler, dann bleiben wir gerne in dieser Zeitschleife.
Vom 09. – 11.08. fand in Wolfenbüttel das 18. Lessing Open statt, an dem unser Kaponiero Ralf und unser Kaponierinho Nazar teilnahmen. Während es bei Nazar im A-Open diesmal nicht so gut verlief und er das Turnier unter seinen Erwartungen mit leider nur 1,5 Punkten abschloss, spielte Ralf im B-Open herausragendes Schach und triumphierte – zumindest in seiner Ratinggruppe.
Mit einer Eloperformance von 1941 (!), vier von fünf Punkten und davon drei Siegen mit den schwarzen Steinen rangierte Ralf am Ende auf dem achten Platz.
Als Sahnestück kann seine letzte Partie herangezogen werden, in die er zunächst mit einer frühen Qualität weniger schlecht reingekommen war. „Gekämpft wie ein Löwe“ (Ralf), drehte er dennoch das Spiel und übertölpelte seinen Gegner sehenswert.
Ralfs Gegner spielte das fatale De1?? Mit welchem „Ausmacher“ beendete unser Kaponiero die Partie?
Am vergangenen Wochenende nahmen Dirk, Nils und ich am 4. Kurt Pape-Open in Bad Pyrmont teil. Das Turnier findet inzwischen jährlich zu Ehren von Kurt Pape statt, der 49 Jahre lang Vereinsvorsitzender des Hamelner SV gewesen ist. In Summe, da waren wir uns schnell einig, war es ein wiederholungsbedürftiges Schachwochenende. Nicht nur, weil wir in der wohl schönsten Unterkunft der Region nächtigen konnten, einem modernen Ferienhaus in idyllischer Lage, sondern auch weil die Spieltatmosphäre alles bot, was sich das Schachherz wünscht: DGT-Bretter mit Liveübertragung, damit auch noch unsere künftigen Enkelkinder über die bösesten Schnitzer ihrer Großväter lachen können.
Viel Platz und gutes Material: Die Spielatmosphäre im Lindenhof war erstklassig.
Für unseren Newcomer Nils war es die allererste Teilnahme an einem Schachturnier mit DWZ-Auswertung. Entsprechend neu und unbekannt waren die Eindrücke, der Ablauf und das Publikum für ihn. Nils‘ selbst erklärtes Ziel war es, nach dem Turnier eine erste Wertungszahl zu haben. Dafür hätte ihm ein halber Punkt gegen einen Spieler mit einem Rating genügt. Leider kam er aber nur dank einer spielfreien Partie zu einem Punkt.
Seine wohl beste Leistung zeigte der einstige Warhammer-Spieler in der ersten Runde. Lange Zeit hielt er gegen seinen jungen Gegner die Waage, wickelte über einen Leichtfigurentausch in ein vollkommen ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel ab.
Nils spielte mit Schwarz und hielt über weite Strecken den Ausgleich.
In diesem aber fehlte Nils noch die Schacherfahrung, um den besagten Ausgleich zu halten.
In dieser Stellung zog Nils fälschlicherweise e4?, vermutlich mit der Idee, die Stellung aufzubrechen und Spiel zu kreieren. Jedoch braucht es das nicht. Deutlich klüger wäre es gewesen, mit f6! die Bauernkette zu stabilisieren und so das Eindringen des Weißspielers in die gegnerische Hälfte – eine Fußballmetapher darf doch erlaubt sein – zu torpedieren. Mit der e4-Idee riss Nils aber die e-Linie auf, es kam zum Austausch zweier Schwerfiguren und plötzlich war die heile Welt nicht mehr in Ordnung.
Die zwei weißen Freibauern können arglos marschieren, das Endspiel ist hoffnungslos verloren für Schwarz,.
Ganz anders verlief es zunächst für Dirk, der mit einer mehr als beachtlichen 3,5/4 Ausbeute ins Turnier gestartet war, darunter ein Remis aus der Position der Stärke gegen FM Bernd Laubsch. Anschließend war Dirk sogar drauf und dran, seinen ersten IM-Skalp gegen den späteren Turniersieger Jonathan Carlstedt einzufahren.
Dirk spielte mit den weißen Steinen und zog hier das sehr bedrohliche Ld6, mit der Idee, den einzigen Verteidiger für das Feld e6 auszuschalten, um so in die gegnerische Hälfte zu infiltrieren. Dirks Stellung verbesserte sich peu a peu.
Nun stehen seine Figuren vollkommen harmonisch. Die Türme visieren den rückständigen Bauern auf e6 weiterhin an, die Läufer kontrollieren wichtige Diagonalen. Carlstedt steht vollkommen passiv und muss darauf hoffen, nicht einzugehen. Vermutlich hätte Dirk diese Stellung gegen viele Gegner seiner Spielstärke mit Leichtigkeit gewonnen. In der Folge opferte er eine Qualität und drückte weiter auf den Sieg.
Wir näheren uns der kritischen Phase: Die weiße Bauernstruktur ist derartig solide, dass ein schwarzer Angriff nahezu unmöglich scheint. Es existiert vermutlich nur eine einzige Ressource, um als Schwarzspieler Gegenspiel zu erzeugen. Wer sieht es? Richtig, es ist b4 mit Öffnung der c- oder a-Linie. Natürlich erspähte Carlstedt dieses Potential und setzte zum Gegenangriff an, der allerdings zu scheitern drohte…
…wenn Dirk in dieser Stellung den Gewinnzug Txb5 nicht übersehen hätte. Stattdessen wickelte er die Türme mit Td7+ ? ab, woraufhin die Partie zugunsten Carlstedt kippte. Wenig später musste Dirk sich geschlagen geben. Wie bitter!
Am Ende landete Dirk im A-Open mit 4,5 Punkten auf einem erfolgreichen 8. Platz, ich wurde mit 3,5 Punkten solider 24. Nils wurde im B-Open 64. Obwohl es sportlich an der einen oder anderen Stelle mit ein wenig mehr Präzision bei uns allen hätte besser laufen können, sind wir hochzufrieden nach Hause gefahren. Fest vorgenommen haben wir uns, auch im nächsten Jahr nach Bad Pyrmont zu fahren. Vielleicht dann auch mit mehr Kaponieros und Kaponierinhos im Gepäck.
Ein Blick in den Turniersaal mit den Spitzenbrettern des A- und B-Open.
Die Turniersieger: IM Jonathan Carlstedt (links) gewann das A-Open, Karl Teille (rechts) das B-Open.
Wir treffen uns jeden Freitag ab 19:30 Uhr im Pfarrheim Maria-Frieden, Overbergstraße 6, zum spielen und trainieren. Jeder und jede ist herzlich willkommen. Der Spaß steht bei uns im Vordergrund.
Am Stoppelmarktsonntag, den 18.08, findet um 18 Uhr auf der Veranstaltungsfläche des alkoholfreien Zeltes das 5. Christian Walter Chess Master Open statt. Gespielt wird in einer aufgelockerten Atmosphäre, passend zu unserem jährlichen Fest der Feste. Ob blutiger Anfänger oder Großmeister in spe, jede und jeder kann an dem Turnier teilnehmen.
Von unserer Seite werden wie auch im letzten Jahr wieder zahlreiche Vereinsmitglieder dabei sein. Dirk hat immerhin das große Ziel vor Augen, den wohl wichtigsten Titel seiner Karriere zu verteidigen.
Die Stichkampfpartie zwischen Dirk (rotes Shirt) und seinem Gegner unter den Augen schaulustiger Massen. Am Ende setzt sich unser Kaponiero durch.
Strahlend steht Dirk zwischen dem legendären turniernamensgebenden Christian Walter (links) und Mitorganisator Bernd Josef Leisen (rechts), genauso legendär, aber leider immer noch ohne Turnier, was nach ihm benannt wurde.
Wir würden uns freuen, Euch zu sehen. Ob am Brett oder beim Plausch mit Kaltgetränk am Spielfeldrand.
Am letzten Sonntag fand im Rahmen der städtischen Ferienpassaktion ein Schachturnier mit 13 Spielern (m/w) statt. Das Turnier dominierte Fabian, der alle 12 Partien gewann, dahinter folgte Danill mit 11 Siegen vor Hannes mit 9,5 und Oliver mit 9 Punkten.
Als großes Nachwuchstalent stellte sich Ilia heraus, der 50 % holte, obwohl er wesentlich jünger als die anderen Teilnehmer war. Skurill war, dass es Ezra 2x gelang, sich vom Gegner Patt setzen zu lassen.
Am Samstag fand das Simultanschachturnier im Rahmen des städtischen Ferienpassprogramms statt. Da nur 4 Jugendliche teilnahmen, erklärten sich Manfred und Andreas bereit, ebenfalls gegen mich anzutreten, um die Chance der Jugendlichen zu erhöhen. Am Ende gelang es aber keinem, gegen mich ein Remis zu erzielen. Am längsten konnte sich Ezra gegen meine Angriffe verteidigen, danach folgten Sam und Fabian.
wie ihr sicherlich schon erfahren habt, werde ich morgen den Staffelstab des Mannschaftsführers an Dirk Schmitt weitergeben. Insgesamt bin ich jetzt 25 Jahre Mannschaftsführer beim SV Kaponier Vechta gewesen.
Gestartet bin ich 1997 in der Bezirksklasse als Nachfolger von Rainer Hellmann in der 2. Mannschaft. Zu Beginn war ich einer der erfolglosesten Mannschaftsführer im weiten Umkreis. Die ersten beiden Mannschaftsremis gab es erst zum Ende der Saison. Ich kann mich noch genau an den Anruf von Dieter Boss erinnern, der mir mitteilte, dass wir nicht abgestiegen sind, da es nur einen Absteiger gab. Zu Beginn des Jahres 1999 konnten wir dann den ersten Mannschaftssieg erzielen. Georg Nortmann bedauerte, dass es uns ausgerechnet gegen seine Mannschaft gelang. In meinen 4 Jahren als Mannschaftsführer der 2. Mannschaft sind alle hinter uns platzierten Mannschaften abgestiegen.
Ab der Saison 2001/2002 war ich dann Mannschaftsführer unsere 1. Mannschaft. In den Jahren 2001-2011 spielten wir abwechselnd in der Bezirksliga und in der Verbandsliga.
Nachdem wir 2011 mehrere Abgänge hatten, konnten wir in der Saison 2011/2012 leider nicht antreten. In der Folge hatten wir 2 Jahre lang keine höherklassige Mannschaft.
Im April 2013 konnte ich mit Helmut Geist eine Spielgemeinschaft mit Cloppenburg vereinbaren. Insgesamt 4 Jahre spielten wir in der Bezirksliga und in der Verbandsliga. Leider mussten wir die letzten beiden Mannschaftskämpfe zu viert bestreiten, da die Cloppenburger nicht mehr mitmachten.
Im Frühjahr 2017 konnte ich mit Gerold Ahlers eine neue Spielgemeinschaft vereinbaren. Die Zusammenarbeit mit Ganderkesee verlief sehr harmonisch. Insgesamt 6 Jahre bis zur Saison 2022/2023 blieben wir zusammen. Leider hörten altersbedingt immer mehr Spieler von Ganderkesee auf, so dass in der letzten Saison nur noch ein Spieler aus Ganderkesee dabei war. Da wir neue Spieler gewinnen konnten, erspielten wir in der letzten gemeinsamen Saison den Aufstieg.
Ab der Saison 2023/2024 waren wir dann wieder als SV Kaponier Vechta e. V. ohne fremde Hilfe in der Verbandsliga aktiv. Zum Aufstieg fehlte uns in den letzten beiden Spielen nur ein halber Brettpunkt.
Ich freue mich, die Mannschaft nach einer langen Durststrecke in einem solchen Zustand an Dirk übergeben zu können und wünsche meinem Nachfolger viel Erfolg.
die Planungen der Spielzeit 2024/2025 laufen bereits auf Hochtouren.
Da wir für den Ligabetrieb gerne eine dritte Mannschaft melden möchten, suchen wir noch nach Schachspielerinnen und Schachspielern, die sich vorstellen könnten, künftig für uns ans Brett zu gehen. Ganz egal, ob Du blutiger Anfänger oder in Besitz fortgeschrittener Kenntnisse bist – unsere Tür steht allen offen. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, nur zum Daddeln vorbeizuschauen und Spaß am geselligen Beisammensein zu haben.
Unsere genauen Trainings- bzw. Vereinsabendzeiten findet Ihr im Reiter unter „Training“. Für die Erstkontaktaufnahme stehe ich gerne zur Verfügung (heermann.kai@gmx.net).
Bei den diesjährigen Bezirksmeisterschaften im Blitzschach sind wir gleich dreifach erfolgreich gewesen. Unsere erste Mannschaft, mit der Aufstellung Nazar, Dirk, Christoph und Kai, wurde ungeschlagen Bezirksmannschaftsmeister. Unsere Zwote, vertreten durch Ralf, Manfred, Fabian und Sascha, wurde zwar am Ende letzter, doch jeder von ihnen sammelte wertvolle Erfahrung für kommende Turniere.
Durch den Titel haben wir uns für die Niedersachsenmannschaftsmeisterschaft im Blitzschach qualifiziert.
Die freudestrahlenden Kaponieros: Nazar, Christoph, Sascha, Dirk, Manfred, Ralf, Fabian und Kai (von links nach rechts).
Beim anschließenden Einzelblitzturnier setzte sich Dirk mit 11,5/12 vor dem Oldenburger FM Dirk Bredemeier (10,5/12) und Nazar (10/12) durch. Sowohl Dirk als auch Nazar haben sich damit für die niedersächsische Blitzeinzelmeisterschaft qualifiziert.
Am vergangenen Wochenende fand in Verden an der Aller der niedersächsische Mannschaftspokal statt, für den wir, wie auch schon im letzten Jahr, eine motivierte Truppe stellen konnten. Mit dem Ziel uns möglichst gut zu präsentieren, nahmen wir täglich die Strecke Vechta-Verden und wieder zurück auf uns. Von den insgesamt acht gemeldeten Spielern kamen sieben von uns zum Einsatz. Für Mark und Fabian war es sicherlich die Premiere, als Spieler des Vereins an einem Turnier auf so einem hohen Niveau mitzumachen. Denn das Teilnehmerfeld ließ sich wirklich sehen: Neben den traditionell starken Mannschaften aus Lehrte, Oldenburg, Uelzen, Nordhorn und Hameln gab sich auch der Bundesligaabsteiger HSK Lister Turm die Ehre, um in fünf Runden um Niedersachsens Pokalkrone zu kämpfen.
Günter, Nazar, Mark und Dirk (von links) vor der ersten Runde.
Dass wir uns angesichts der starken Konkurrenz keine Hoffnungen auf das Treppchen machen konnten, brachte uns im Vorfeld nicht von dem Gedanken ab, trotzdem eine ansprechende Leistung zeigen zu wollen. Zum Auftakt am Freitag mussten wir uns jedoch direkt deutlich mit 0:4 gegen Nordhorn geschlagen geben. Am Samstagmorgen zeigten wir eine positive Reaktion auf die Niederlage und rangen den SC Läufer Verden verdient mit 3,5:0,5 nieder. Zum Knackpunkt des Turniers wurde schließlich die dritte Runde gegen die Schachfreunde aus Lüneburg. Als leicht favorisiert in den Mannschaftskampf gegangen, konnte nur Günter als einziger von uns einen vollen Punkt ergattern, sodass wir uns mit 1,5:2,5 (Dirk spielte Remis) geschlagen geben mussten. Die Schachdrachen aus Isernhagen führten uns in der vierten Runde dann mehr oder weniger vor, wobei Dirk über weite Strecken der Partie dem Supertalent Nikita Nechitaylo Paroli bieten und Fabian einem 1900er Spieler das Leben so gut es ging schwer machen konnte. Trotzdem hieß es am Ende auch hier deutlich 0:4. Gegen den Peiner SV in der letzten Runden kamen wir trotz unseres erneuten Favoritenstatus nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus.
Im unteren Drittel vor Turnierbeginn gestartet, liefen wir als Drittletzter ins Ziel ein. Auch wenn wir nicht jedes Spiel mit der Top-Besetzung angetreten sind, sind wir mit dem Gesamtergebnis nicht zufrieden.
Am Ende hat es nicht sollen sein: Trotz zwischenzeitlicher 2:0-Führung gegen Spelle kamen wir am vergangenen Sonntag nicht über ein 4:4 hinaus, verpassen damit die Meisterschaft inklusive Aufstieg und müssen uns mit dem zweiten Tabellenplatz begnügen. Die Enttäuschung stand uns allen ins Gesicht geschrieben, waren wir doch so nah dran am Durchmarsch.
Die dieses Mal sehr kurze Zusammenfassung der Ereignisse: Christoph konnte am fünften Brett seinen Gegner schnell überspielen und sicherte uns den ersten vollen Punkt. Auch Nazar ließ nichts anbrennen und sorgte für die 2:0-Führung. Dann riss der Erfolgsfaden aber leider ab: Emil verlor gegen Kewe, Duc schaukelte eine Verluststellung in ein Remis und Dirk und ich kamen auch nicht jeweils über einen halben Punkt hinaus. Da Ralf sein Endspiel verlor und auch Rainer nicht gewinnen konnte, hieß es schließlich 4:4. Wie schmerzvoll.
Trotz der bitteren Pille am letzten Spieltag können wir mit unserer Saison natürlich mehr als zufrieden sein. Wer uns vor der Spielzeit gesagt hätte, dass wir um den Aufstieg mitspielen könnten, hätten wir wohl für verrückt erklärt.
An dieser Stelle wollen wir die Schachfreunde aus Spelle zur Meisterschaft und zum Aufstieg beglückwünschen! Vielen Dank auch für den netten Empfang, die tolle Spielatmosphäre und das Bereitstellen der Getränke.
Er kam, sah, verlor und siegte trotzdem: Am gestrigen Freitagabend konnte Dirk das in Lohne alljährlich stattfindende Osterblitz für sich entscheiden. Obwohl er in der allerersten Runde eine Niederlage einstecken musste, rollte er in der Folge das stark besetzte Teilnehmerfeld von hinten auf und setzte sich am Ende schließlich souverän mit elf von zwölf Punkten durch.
Blitzt gerade an Ostern wie ein alter Hase: Dirk
Bei einer, so hieß es vor Turnierstart, Rekordteilnehmerzahl von 22 Schachfreunden mussten kurzfristig die Räumlichkeiten erweitert werden. Da es aber nur den einzig körperlich belastenden Part unseres Sports bedarf, um Spielbedingungen zu ermöglichen, nämlich: Tür auf, Tische zusammenschieben, Bretter und Figuren aufstellen, ging es nahezu pünktlich los!
Während Dirk also in der ersten Runde verlor, startete Andreas makellos ins Turnier. Erst gegen Hermann Enneking (SV Caissa Wolfenbüttel), dem späteren Drittplatzierten, unterlag er in der dritten Runde wegen eines irregulären Zuges. Möglicherweise wurden sowohl Andreas als auch weitere Schachfreunde von der unübersehbaren optischen Einzigartigkeit Ennekings irritiert, der mit einem kunterbunten Ernie & Bert Pullover unserem eigentlich schachspielertypisch dunklen monotonen Modegeschmack farblich entgegenwirkte. Der Preis für das Outfit of the day geht also an Enneking.
Schachlich lief es für uns Kaponieros über weite Strecken erfolgreich. Meine Wenigkeit rangierte wegen der besseren Feinwertung auf Platz zwei vor dem punktgleichen besagten Enneking. Unser Jungspund Fabian (10. Platz) holte glänzende 50% und war zwischenzeitlich sogar Teil der Verfolgergruppe. Auch Danill (3,5 Punkte/20. Platz) und Karl (4 Punkte/18. Platz) konnten bei ihrem wohl ersten Blitzturnier in der Größendimension gut abschneiden. Andreas ordnete sich solide mit viereinhalb Punkten im unteren Mittelfeld (16. Platz) ein; in der gleichen Tabellenregion, wenngleich für die eine oder andere Überraschung sorgend, fand sich unser baldiges Neu-Mitglied Mark (5,5 Punkte/13. Platz) wieder.
Unsere Vechtaer Urgesteine Manfred (5 Punkte/15. Platz) und Rainer (4 Punkte/19. Platz) konnten auch Zählbares feiern.
Alles in allem ein gutes Turnier unserer Kaponieros Delegation! Ein großer Dank gebührt den Schachfreunden aus Lohne und speziell Bernhard Nortmann, der das Turnier wie gewohnt perfekt leitete.
Am 01.07.1947 wurde von den Schachfreunden Bock, Goldmann, Th. Möller, Petukat, Stoschek, True und Wischnewski der erste Schachverein in Vechta gegründet, der sich als Abteilung Schach dem Sportverein Niedersachsen Vechta angliederte. Zum 1. Vorsitzenden wurde Walter Wischnewski gewählt, unter dessen engagierte Leitung der Verein schon im Frühjahr 1948 im Gebäude der Pädagogischen Hochschule ein Simultanturnier ausrichtete. Das erste Schachlokal des Vereins war das Cafê Grewe, von wo der Verein 1953 zur Gaststätte Wieting überwechselte. Nach Aufgabe der Gaststätte war der Verein bis zu seiner Auflösung im Jahre 1968 in der Gaststätte „Zum Wasserfall“ untergebracht.
Gesellschaftlicher Höhepunkt jeder Schachsaison bildete in der Faschingszeit der Schachball, an dem auch die Repräsentanten der Stadt und der benachbarten Schachvereine gerne teilnahmen. Diese Schachbälle waren vom Vereinsvorsitzenden des Vechtaer Schachvereins, Walter Wischnewski, der auch die Leitung des Bezirks Südoldenburg übernommen hatte, vortrefflich organisiert. Im Jahre 1953 übernahm Karl Stoschek den Vereinsvorsitz. Die Mannschaft von Niedersachsen Vechta konnte mehrere Marle in einem guten Feld von Mitbewerbern den Titel „Mannschaftsmeister von Südoldenburg – Bersenbrück“ erringen.
In den Sechzigerjahren, in denen das Vereinsleben ganz allgemein zurückging und die Vereine mit wenigen Mitgliedern am ehesten in der Existenz bedroht waren, brachen schwere Zeiten vor allem für die Schachvereine an. Auch in Vechta kam der Spielbetrieb zum Erliegen, nicht zuletzt deshalb, weil auch dieser Verein es versäumt hatte, hinreichend intensiv die Nachwuchsarbeit zu fördern, somit ging eine schleichende Auszehrung an Mitgliedern vor sich. Einige Spieler Spieler wanderten nach der Vereinsauflösung zu benachbarten Vereinen ab.
Im Frühjahr 1977 unternahmen die Schachfreunde Dieter Bünger und die Gebrüder Dräger, die bis dahin in der ersten Mannschaft der Schachfreunde Lohne gespielt hatten, den Verein in Vechta neu zu begründen. Auf der Gründerversammlung im Vechtaer Kolpinghaus, dem neuen Vereinslokal, schrieben sich 18 Personen in die Mitgliederliste ein. Die Mannschaft erreichte auf Anhieb den Aufstieg in die Bezirksklasse und war auch in der Lage, einen unglücklichen Abstieg als Viertletzter der Klasse wegzustecken und nach direktem Wiederaufstieg ohne Punktverlust den weiteren Aufstieg in die Bezirksliga zu erkämpfen. Die Einzelmeistershaften der Senioren im Bezirk Südoldenburg waren lange Zeit in der Hand Vechtaer Spitzenspieler. So schrieben sich B. Dräger, H. Fischer und mehrere Male D. Bünger und H. Dräger in die Siegerlisten ein. Auch einige Jugendtitel und gute Platzierungen für Nachwuchsspieler konnten erreicht werden.
Im Jahre 1980 gelang es dem Verein Kaponier mit Bünger, B. Dräger, H. Dräger und H. Fischer den Titel „Blitzmannschaftsmeister des Schachbezirks Oldenburg – Ostfriesland e.V.“ in einem äußerst starken Feld von Konkurrenten zu gewinnen.
Mehr als 40 Jahre später hat der Verein 25 Mitglieder. Die erste Mannschaft spielt in der Verbandsliga West und die zweite Mannschaft in der Kreisliga Süd. Im Gulfhaus findet montags regelmäßig Jugendtraining statt, die Senioren treffen sich freitags im Pfarrheim Maria-Frieden.
Nomen est Omen – was hat es eigentlich mit dem „Kaponier“ im Namenszug des Vechtaer Schachvereins auf sich?
Kaponier ist ein Begriff, der aus dem Französischen stammt. Übersetzt bezeichnet er ein zum Schutz eines Wasserlaufs dienendes Befestigungswerk. Das Vechtaer Kaponier wurde 1705 vom damaligen Landesherren, der Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg, erbaut. Das fünfeckige Gebäude befestigte als Rundumverteidigungsanlage die Verbindung der Stadt mit der Festung Vechta, einem sternförmigen Befestigungswerk, bestehend aus fünf Bastionen mit der Zitadelle St. Maria und den Kasernen als Zentrum.
Er gab dem Vechater Schachverein seinen eigenwilligen Namen: Das Vechtaer Kaponier
Um das Kaponier ranken Geschichten und Legenden, die zum Teil darin begründet liegen, dass der Kaponier als Gefängnis diente. Die ursprüngliche Funktion des Kaponiers als Befestigungswerk zur Rundumverteidigung ist es aber wohl gewesen, die die Gründerväter des Vereins inspirierte; und das Vechtaer Kaponier ist eben ein Turm, um den Bogen zum Schach zu schlagen.
Weite Teile des Textes hat unser ehemaliger Vorsitzender B. Dräger anlässlich des 30-jährigen Vereinsjubiläums geschrieben!
Die diesjährige Vereinsmeisterschaft ist in vollem Gange und steht gegenwärtig unter dem Zeichen einer regelrechten Taktikschlacht. Teils schnelle und teils langatmige Partien mit unterschiedlichen taktischen Motiven prägten die vergangenen Wochen.
Bereits vor zwei Wochen trafen Christoph und Günter aufeinander. Das Duell der Mannschaftskollegen versprach ausgeglichen zu werden, doch allzu spannungsvoll ging es zwischen den beiden nicht zu. Und das etwa nicht, weil, wie es auch mal vorkommt, schnell die Waffen gestreckt und sich auf Remis geeinigt wurde, sondern weil Christoph zu Überraschung aller Kiebitze eine bekannte Taktik übersah, die in eine fixe Niederlage mündete.
Christoph (Schwarz) zog in dieser Stellung das fatale b5? Für alle Taktikfans unter uns: Mit welchem Schlag bog Günter in die Siegerstraße ein?
Richtig, Lxf7+! Auf das nahezu unausweichliche Kxf7 folgte die unbequeme Gabel Se5+! mit Doppelangriff auf König und Läufer. Christoph wich nach g8 aus, dem vermeintlichen Schlupfloch. Günter eroberte die geopferter Figur (Sxg4) zurück, hatte zudem einen Mehrbauern, eine gesündere Bauernstruktur und einen deutlich besser postierten König – die Partie ist in höherem Sinne schon gelaufen. Doch Christoph verlor in dieser Situation die Übersicht und nahm in Erwartung eines Tausches den Springer raus (Sxg4). Doch das führte zum forcierten Ende.
Wie finalisierte Günter die Partie? Die Frage lassen wir mal unbeantwortet; mit ein wenig Bedenkzeit sollte es jeder sehen.
Günter, der aufgrund seiner DWZ neben Klaus Peter Top-Favorit auf den Vereinsmeisterschaftstitel ist, duellierte sich gestern Abend mit Ralf. Wieder ein Duell zwischen zwei Mannschaftskollegen und wieder einmal dauerte es nicht lange, bis die Partie endete. Doch, man höre und staune, dieses Mal war es Günter, der vom furios aufspielenden Ralf bereits in der Eröffnung überspielt wurde.
Schon jetzt stand Ralf (Weiß) auf Gewinn. Die Dame-Läufer Batterie fokussiert f7, alle weißen Figuren sind prima entwickelt, während Schwarz darauf hoffen muss, irgendwie noch den Kopf aus der Schlinge ziehen zu können. Ralf spielte munter drückend weiter…
Nach Lb5+ hat Günter genug gesehen und resignierte. Ralf sorgte für die erste dicke Überraschung der Vereinsmeisterschaft.
Günter zwang zuerst Christoph in die Knie, ehe er von Ralf geschlagen wurde. Hier während des Mannschaftskampfes gegen den Wilhelmshavener SC.
Auch Artur wollte nach seinem Triumph gegen Juri nachlegen und unserem nächsten Vereinsroutinier die Stirn bieten. Doch Emil konnte in der Frühphase der Partie eine Figur gewinnen und das Spiel in seine Richtung lenken. Artur wehrte sich nach Kräften und wickelte in ein Turmendspiel ab, welches zwar technisch gesehen gewonnen war, doch auch erstmal den Praxistest hätte bestehen müssen. Am Ende münzte Emil die Partie in einen Sieg um.
Strahlemann Artur während seiner Begegnung gegen Emil.
Zwischen Nils und Sascha deutete sich zunächst eine ruhige und ausbalancierte Partie an, ehe beide damit anfingen, mit offenem Visier zu spielen. Wie in einer geschlossenen Caro-Kann Partie üblich, versuchte Weiß, in dem Fall Nils, Spiel und Druck am Königsflügel zu erzeugen, wohingegen Schwarz (Sascha) versuchte, das Zentrum anzuhebeln und seine Figuren über den Damenflügel ins Spiel zu bringen.
Nils drückte weiter auf Vorteil und erspielte sich diesen sukzessive auch. Die weißen Läufer blickten tief in des gegnerischen Stellung, Saschas König war zwischendurch vollkommen exponiert. Doch dann unterlief Nils ein Fehler.
In dieser Stellung entschied sich Nils dazu, den ungedeckten Bauern auf g3 zu verteidigen. Doch Tf3? ist deutlich zu passiv, auch weil ein mögliches Txg3+ kaum Gefahr ausstrahlt, da der weiße König sich sicher auf h2 verstecken könnte. Vielmehr noch hätte die offene g-Linie für Sascha mittelfristig zum Problem werden können. Statt Tf3 wären Sxd5! oder Tf5! besser gewesen – Druck erhöhen, dann die Lichter ausknipsen. Doch Sascha lief die Zeit davon…
…und Nils opferte mit Lh7+ eine weitere Figur, mit der Idee, nach Kxh7 mit Lg5+! die Dame zu gewinnen. Dazu kam es allerdings nicht mehr, weil Sascha vorher auf Zeit verloren hatte. Und so absurd es klingen mag, wenn Sascha sich mit seinem König auf h8 „versteckt“ hätte, hätte er besser gestanden. Erster Sieg für Nils in der Vereinsmeisterschaft.
Wenn es schachlich so weitergeht, taufen wir die Vereinsmeisterschaft in das Michail Tal Gedenkturnier um. Der Zwischenstand der Vereinsmeisterschaft 2024:
Nun hat es uns also auch erwischt: Nach sechs teils glücklichen Mannschaftskampfsiegen in Folge unterlagen wir am vergangenen Sonntag dem Hagener SV – und das ziemlich deutlich. Wir reisten mit einer kleinen Hypothek – wir waren leider nur zu siebt – im Gepäck zu den jungen Hagenern, die vor der Saison von uns als Meisterschaftskandidat Nummer eins gehandelt wurden. Dass die Hagener in der Verbandsliga West nicht allein ihre Kreise ziehen, hängt mit einer völlig überraschenden Pleite gegen Union Oldenburg II Anfang Dezember und einer kampflosen 0:8 Niederlage gegen die Schachfreunde aus Spelle zusammen. Doch zu was die Mannschaft um deren bekannten Schachlehrer Karsten Bertram zu leisten imstande ist, zeigten sie zwei Wochen vorher, als sie Hellern II mit 7:1 von den Brettern fegten. Und wir haben ja schon vorweggenommen, dass auch wir am Sonntag nicht den Hauch einer Chance hatten. Doch der Reihe nach: Weil Hagen auch nur mit sieben Mann spielte, floss ein Mannschaftspunkt weniger in die Gleichung ein. In dieser Aufstellung traten wir an: Nazar, Dirk, Duc, Günter, Brett 5 war frei, Christoph, Rainer und Ralf.
Brett 1: Nazar führte die weißen Steine gegen Balint Balazs (2196). Auch wenn unser Youngster klarer Elo-Außenseiter war, machten wir uns wie vor jeder seiner Partien Hoffnung, dass er über sich hinauswächst. Denn an guten Tagen, das wissen wir inzwischen alle, schlägt unser kleiner Kaponierinho auch die großen Fische. Gegen Balazs reichte es aber nicht. 0:1
Brett 2: Nicht merklich schlechter als Hagens erstes Brett ist Kilian Böhning (2180), die Nummer zwei der Hagener. Zum ersten Mal in dieser Saison ging Dirk damit als nominell schlechterer Spieler in die Partie. Bereits im ersten Zug wurde er überrascht: 1. f4 zog Böhning, statt, wie von Dirk erwartet, 1. d4. Schließlich blieb die Partie nahezu ereignisarm. Dirk und Böhning einigten sich quasi zu Beginn des Mittelspiels auf Remis. Zu dem Zeitpunkt stand Dirk zwar besser, er hatte jedoch auch nur noch 20 Minuten auf der Uhr. 0,5:1,5
Dirk (Schwarz) ist merklich besser entwickelt, als sein Gegner. Am entschied sich Dirk jedoch, in Anbetracht der Zeit, Remis anzubieten, welches Böhning annahm.
Brett 3: Unser Mr. 100% Duc spielte mit Weiß gegen Tom Möller (1917), eines der vielen talentierten und hervorragend ausgebildeten Schachkinder der „bertramischen“ Schule. Duc erspielte sich im Vergleich zu seinen vorherigen Mannschaftskampfpartien nicht sofort einen Vorteil aus der Eröffnung heraus. Möller nutzte kleinste Ungenauigkeiten konsequent aus.
Dass junge Schachspieler dank des regelmäßigen Taktiktrainings besonders zu fürchten sind, wenn es taktisch konkret wird, ist hinlänglich bekannt. Möller demonstrierte jedoch, dass er auch strategisch geschult ist. Er schob mit Tempo den h-Bauern nach vorne und verschaffte sich somit Raum am Königsflügel. Außerdem schwächte er Ducs König langfristig.
Ducs Stellung verschlechterte sich leider nach und nach. Am Ende konnte Möller ihn mit einer sehenswerten Kombination Matt setzen. 0,5:2,5
Das forcierte Matt lassen wir euch als kleine Taktikaufgabe hier.
Schwarz setzt Matt in drei!
Brett 4: Günter wählte seinen typischen Aufbau gegen Bertramisch bzw. Jobava London. Und wie wir alle wissen, neigt Günter auch gerne dazu, die Abteilung Attacke furchtlos aus den Ärmeln zu schütteln:
13. g5?! Kann man machen, muss man aber nicht. Günter legt den Schalter auf Offensive um. Führte das zum ersten ganzen Punktgewinn?
…zumindest nicht unmittelbar. Inzwischen steht Günter etwas schlechter. Der schwarze Bauer auf d5 ist schwach, Weiß hat einen Freibauer gebildet und das häufig unterschätzte Läuferpaar, wenngleich sich dieses in der Stellung noch nicht entfalten kann.
Schließlich reichte es auch für Günter „nur“ zu einem halben Punktgewinn. 1:3
Brett 6: Christoph bekam es mit dem Gegner zu tun, der maßgeblich dafür verantwortlich ist, warum in Hagen so viele gute junge Schachspielerinnen und Schachspieler heranwachsen. Gegen Karsten Bertram hatte Christoph leider keine Chance. Auch am sechsten Brett hatten wir das Nachsehen. 1:4
Brett 7: In Rainers Partie hielt sich lange Zeit die Waage, ehe unser Häuptling seinem Gegner Oguzhan Direk immer mehr das Heft des Handelns überließ, was zur Folge hatte, dass Rainer mit einem Minusbauern ins Endspiel gehen musste. Am Ende gab sich Rainer geschlagen, der eine Mehrbauer und aktivere Figuren genügten (siehe Foto). 1:5
Rainer hat vergeblich versucht, seine Stellung zu halten.
Brett 8: An den meisten Brettern waren wir zum Teil sehr deutlich nominell schlechter aufgestellt. Der eklatanteste Unterschied zwischen den Spielstärken lag aber am achten Brett. Hagen meldete Andreas Hoppe nach, der einfach mal schlappe 2121 DWZ vorzuweisen hat. Dagegen scheint unser Teammanager Ralf (1529) ein echter David im Kampf gegen einen Goliath gewesen zu sein. Ralf schlug sich achtbar, zog im Endspiel jedoch den Kürzeren. 1:6
Ralf schlug sich gegen Hopper respektabel.
Eine solche Niederlage tut weh! Wir verlieren den so wichtigen Mannschaftskampf gegen den Hagener SV leider völlig verdient mit 1:6. Den Sonntagvormittag hatten wir uns definitiv anders vorgestellt. Doch was die jungen Hagener aufs Schachbrett zaubern, zeugt von Qualität. Wir lassen uns von der Niederlage aber nicht allzu sehr beirren, putzen den Mund ab und blicken ambitioniert in Richtung April. Am 14.04. empfangen wir Nordhorn Blanke III. Dann hoffentlich wieder in Bestbesetzung oder zumindest mit einer kompletten Mannschaft. Ein Unentschieden reicht uns, um uns in den Showdown gegen Spelle zu bringen. Auf geht’s, Kaponieros!