Am vergangenen Sonntag setzte sich unsere Zweitvertretung zum Saisonauftakt in der Kreisliga Süd relativ geschmeidig mit 3,5:0,5 gegen unsere neu gegründete dritte Mannschaft durch. Der deutliche Sieg überraschte, bewegten sich die Mannschaften ELO-technisch doch auf Augenhöhe.
Für den ersten vollen Punkt der Zwoten sorgte unser frischgebackener Bezirksjugendblitzmeister Fabian. Dieser kam bereits in der Frühphase gut ins Spiel und hätte in folgender Stellung den Deckel schon fast draufsetzen können.
Stattdessen zog Fabian Da4+ und ließ den klaren Vorteil verstreichen. Weil Danill sich in einigen Situationen richtigerweise dazu entschied das Läuferpaar zu behalten, konnte er sich trotz eines Bauern weniger in die Partie zurückkämpfen.
Mit zunehmender Spieldauer kippte die Stellung in Richtung Schwarz, Danill bog in die Siegerstraße ein. Doch dann passierte das, was so häufig in Schachpartien geschieht und das Brettspiel so gnadenlos macht:
Fabian bot als Weißspielender mit f4? den Damentausch an. Ein Fehler, denn wenn Weiß sich hier noch realistische Chancen auf einen Sieg ausrechnen möchte, muss er die Damen auf dem Brett behalten. Doch der vermeintliche strategische Fehler entpuppte sich als Falle, denn Danill zog daraufhin Lh6??, womit er die Dame und Partie einzügig einstellte. 1:0 für Vechta II.
Am zweiten Brett verteidigte sich Andreas lange gegen Christoph, bevor er „am Ende den Druck nachgeben musste“, so Mannschaftsführer Mark. 2:0 für Vechta II.
Während es zwischen Fabian und Danill vogelwild zuging, ging es am dritten Brett bedeutend ruhiger zu. Dort trafen zum allersten Mal Daniel und Viktor aufeinander, die sich beide zunächst sehr kontrolliert entwickelten. Daniel übernahm früh die Kontrolle übers Zentrum, positionierte seine Springer und Läufer symmetrisch, wohingegen Viktor, wie wir ihn kennen, seine Figuren sehr bedächtig aufstellte, um später aus der Tiefe Angriffe zu initiieren.
Und wenn ich mich mal wieder einer Fußballanalogie bedienen darf, dann doch, dass die Partie einem typischen 0:0 glich, bei dem der erste Fehler spielentscheidend sein könnte. Et voila:
Daniel übersah beim zunächst sinnvoll erscheinenden Vorstoß c4, dass der c-Bauer nach Sxe4 und Lxe4 ungeschützt genommen werden darf. Ein glatter Mehrbauer für Viktor, dessen Spiel nun Fahrt aufnahm. Daniel fehlten die kreativen Ideen zum vernünftigen Gegenspiel, Viktor verwertete seinen Vorteil trocken zum 3:0 für Vechta II.
Nach Lc4 gab Daniel auf. Die Stellung ist aus weißer Sicht nicht mehr zu retten.
3:0 – der Drops war schon längst gelutscht, ehe Mark und Manfred sich zum zweiten Mal an diesem Tag friedlich die Hände reichen sollten. In der französischen Abtauschvariante unterliefen beiden Spielern kaum entscheidende Fehler. In der Crunchtime, dem Endspiel, übersah Manfred allerdings die Möglichkeit, mit etwas aktiverem Spiel entscheidenden Vorteil zu erzielen.
Am Ende gewann die Zwote überraschend klar mit 3,5:0,5 gegen Vechta III. Für Mark täuschte das Ergebnis jedoch über den Spielverlauf hinweg. „Das Ergebnis war zwar deutlich, aber es hätte auch in die andere Richtung gehen können. Es waren doch viele enge Partien. Mal sehen, was beim zweiten Aufeinandertreffen passiert“, so der Mannschaftsführer.