Man, tat das gut! Dank eines 6:2-Heimerfolgs gegen den SC Aurich konnten wir nicht nur unseren zweiten Saisonsieg bejubeln, sondern auch zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt sammeln. Nachdem wir gegen Hellern spielerisch deutlich unterlegen waren, wollten wir uns vergangenen Sonntag rehabilitieren und uns mit Hilfe eines Erfolgs in Richtung Tabellenmittelfeld orientieren.
Den ersten Sieg des Tages fuhr Nazar ein. Zunächst sah es jedoch so aus, als würde er die Partie bereits in der Eröffnung aus der Hand geben.

Weil sein Gegner sich dann aber zu unserem Glück „veropferte“, drehte Nazar die Partie innerhalb kürzester Zeit.

Das vermeintliche Opfer ging nicht auf. Nazar fand die besten Verteidigungszüge und ging am Ende des taktischen Hin und Her mit einer Mehrfigur raus.

Sauer hatte nach gxSf6 genug gesehen und gab an dieser Stelle auf. 1:0.

Christoph musste in seiner Partie am siebten Brett nach dem ersten Zug vermutlich zweimal hochschauen, um sich zu vergewissern, dass ihm nicht unser 1. Vorsitzender Rainer gegenüber sitzt. Denn das Auricher Urgestein Werner Topp zog 1. b4, sehr unorthodox, aber Christoph nicht unbekannt, spielt doch Rainer auch ebenjenen ersten Zug mit Weiß. Es begann der Aufmarsch der Bauern.

Weil Topp ein wenig mehr Risiko einging, konterte Christoph seinen Gegner gekonnt aus und gewann in folgender Stellung eine Qualität:

Klar, Sh3+ nebst Qualitätsgewinn. Wenig später war die Partie vorbei. 2:0.

2:0 und zwei Siege mit Schwarz, der Sonntagvormittag schien uns wohlgesonnen.
Klaus-Peter (K.P.) eröffnete wie gewohnt sehr solide mit Weiß. Nachdem beide Spieler lehrbuchmäßig ihre Figuren entwickelt hatten, übersah SF Teichert ein bekanntes Motiv, wovon K.P. profitierte.

K.P. stand fortan gut und verbesserte seine Stellung Zug für Zug. Spätestens nachdem sein Gegner eine Gabel übersehen hatte, die unmittelbar zum Figurenverlust führen sollte, war der Drops gelutscht.

Den Sieg brachte K.P. trotz einer kurzer Schrecksekunde auf dem Brett über die Ziellinie. 3:0.

Während es an Brett 1, 6 und 7 taktisch wild zuging, zeichnete sich am achten Brett eine Partie der eher ruhigeren Sorte ab. An einer Stelle hätte Martin sich jedoch einen kleinen Vorteil erspielen können:

Martin und SF Rehberger tauschten die Figuren jedoch munter ab, bis nur noch vier Schwerfiguren und ein laut Engine 0,00 Endspiel zu sehen war.

Martin und Rehberger einigten sich auf ein faires Remis. 3,5:0,5.

Ich hatte das große „Glück“ gegen jemanden anzutreten, dessen DWZ nur wenig über seine tatsächliche Spielstärke aussagt. Jonas Klages (geb. 2011) gehört in seiner Altersklasse zu den besten Spielern unseres Bezirks. Aktiv und forsch spielte er gegen mich die Vorstoß-Variante der Caro-Kann Verteidigung. Da ich mich nicht mehr an die Theorie erinnern konnte – wie auch sonst -, investierte ich anfänglich zu viel Zeit. Ohne mir nie richtig sicher gewesen zu sein, überstand ich die kritische Anfangsphase und bugsierte die Partie in ein ausgeglichenes Mittelspiel, mit zwischenzeitlich leichten Vorteilen für mich.

Jonas spielte aber im Gegensatz zu mir mutig weiter, fand zu meinem Leidwesen gute praktische Ansätze, um weißes Spiel zu kreieren und hatte obendrein noch den „ich schlag dich sowieso“ Gesichtsausdruck. Selbst mein Remisangebot nahm er nicht an. Nachdem ich dann den wichtigsten Zentrumsbauern verloren hatte, kippte die Partie auch schnell in Jonas Richtung. Die Butter ließ er sich dann nicht mehr vom Brot nehmen – ein verdienter Sieg des Auricher Youngstars, der an dem Tag besseres Schach spielte. Nur noch 3,5:1,5.

Angesichts des Zwischenstandes und der Situationen auf den anderen Brettern einigte sich Günter mit SF Lambers, so viel sei vorab gesagt, auf ein aus unserer Sicht taktisch kluges Remis. Dabei stand Günter schon in der Eröffnung deutlich besser und konnte früh materiellen Vorteil verzeichnen.

Die Stellung wurde, um es mit Günters Worten zu sagen, „hochkompliziert und zeitaufwändig“. Grämen musste er sich nicht, in folgender Schlussstellung das Unentschieden zu vereinbaren.

Wir führten ohne mit +2, das blieb also auch nach dem Remis bestehen. 4:2.

Den Deckel auf den zweiten Heimsieg in Folge draufmachen durfte unsere Konstante Jürgen. Sein Gegner SF Blanquett wählte die Stonewall-Verteidigung, die Jürgen jedoch früh richtig anzuknabbern wusste.

Gewohnt souverän erarbeitete sich Jürgen einen merklichen Vorteil. Blanquett (DWZ 1694) wehrte sich trotz des beträchtlichen Spielstärkenunterschieds wacker. Erst als Jürgen den unaufhaltsamen Freibauern zur Dame umwandeln durfte, war auch dem Letzten klar, dass die Kaponieros ihren zweiten Saisonsieg feiern konnten. 5:2.

Heimsieg, ole, ole!

Und was machte unser Capitano? Der konnte vor dem Hintergrund des feststehenden Sieges nun befreit aufspielen. Nach der Eröffnung zeigte sich dieses erste Bild: Die Bauern im Zentrum waren ineinander verkeilt, Bauernvorstöße waren auf dem Damenflügel zu sehen und die Leichtfiguren wurden zurecht postiert.

Den Vorteil im Spiel hatte Dirk sich zu erkneten. Erst nachdem die Figuren nacheinander vom Brett kamen und unser Mannschaftsführer in ein aussichtsreiches Turmendspiel abwickeln konnte, bog er in die Siegerstraße ein.

Nach Txe5 gab SF Otto-Marwede auf. Das Endspiel wäre aus weißer Sicht nur noch Formsache gewesen. Endstand: 6:2.

Die Hürde Aurich konnten wir also erfolgreich nehmen! Ohne dass es einmal kritisch wurde, klettern wir durch den 6:2-Heimsieg ins graue Mittelfeld der Tabelle vor. Es waren zwei wichtige Bigpoints für uns im Kampf um den Klassenerhalt. Die aktuelle Tabelle:

Nach ganz oben und ganz unten geht diese Saison wahrscheinlich nichts mehr. Mit etwas Anstrengung schaffen wir es noch aufs Treppchen, wenn es ganz blöde läuft, müssen wir ein wenig bibbern.