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1. Mannschaft

Quo vadis, Kaponieros?

Nachdem wir vor zwei Wochen denkbar knapp mit 3,5:4,5 gegen den Hagener SV verloren hatten, empfingen wir am vergangenen Sonntag den SV Lingen, der als Landesligaabsteiger zum engeren Favoritenkreis im Kampf um die Meisterschaft gehört. Im Vergleich zum letzten Mal wurde bei uns nur auf einer Position rotiert: Weil Christoph aus dem Urlaub zurückgekehrt war, rückte er statt Rainer in die Mannschaft. Saisonübergreifend sind wir seit sechs Spielen ohne Mannschaftssieg – sollte sich das Blatt gegen Lingen wenden?

Zumindest bevorteilt starteten wir in den Mannschaftskampf , bevor überhaupt die Uhren angeschaltet wurden. Lingen war nur zu siebt angereist, Günter gewann am dritten Brett kampflos. 1:0.

Einen Ersatzgegner hat Günter an dem Tag dennoch finden können. Wer in der Partie als Sieger hervorgegangen ist, wissen wir leider nicht.

Die Führung konnten wir dann dank Jürgen ausbauen. Weil sein Gegner Christian Möller eine etwas längere Taktikkette übersah bzw. falsch berechnete, konnte Jürgen relativ früh einen Bauern gewinnen.

d5? erweist sich als Fehler, weil Jürgen nach xd5, Sxd5 mit Sxe5! einen wichtigen Zwischenzug fand, der am Ende einen Bauern gewann.

Das daraus entwickelte Turmendspiel ist mit etwas Übung leicht gewonnen. Schachfreund Möller verhalf Jürgen mit einem schweren Fehler aber zum noch schnelleren Sieg.

Ta6?? verliert sofort – aber wieso?

Jürgen bleibt als Kaponiero ungeschlagen, seine persönliche Bilanz mit 2/2/0 lässt sich sehen. 2:0!

Jürgen bleibt weiterhin der Punktegarant für uns.

Zwischen Klaus Peter und seinem Gegner Werner Heinrich Siemer ging es ereignisarm zu. Früh tauschten sich die Figuren ab, ohne dass die Stellung wirklich dynamischer wurde. Nach 21 Zügen einigten sich die Spieler auf Remis. 2,5:0,5.

Sonderlich spektakulär ging es am fünften Brett nicht zu. Nach Kf8 folgte die Einigung auf Remis.
Klaus Peter hielt mit seinem Unentschieden Lingen auf Abstand.

Die erste Niederlage einstecken mussten wir leider am ersten Brett. Gegen GM Lev Gutman hatte Nazar an dem Tag leider keine Chance und verlor. Nur noch 2,5:1,5.

Nazar durfte gegen keinen geringeren als GM Lev Gutman spielen. Gegen diesen zog er jedoch deutlich den kürzeren.

Mit den schwarzen Steinen trat ich gegen den noch sehr jungen Khaled Alyousef an. Eher durchwachsen kam ich in die Partie, Khaled hatte einige Male die Gelegenheit, sich einen kleinen Vorteil zu erspielen. Richtig brenzlig wurde es für mich aber nie. Schrittweise konnte ich meine Stellung verbessern und einen Angriff auf seinen König starten, der am Ende durchschlug.

Der weiße Monarch steht völlig offen: Nach Tg4+, Kh1 und Dh3+ gab Khaled auf. 3,5:1,5.
Den Spielstärkenunterschied konnte ich an dem Tag ausnutzen.

Dirk hatte am zweiten Brett Arne Böhme vor der Brust, der fast an der 2200 Elo-Marke kratzt. Davon ließ sich unser Mannschaftsführer aber nicht abschrecken. Dirk legte forsch los, opferte einen Bauern für Initiative:

Die Stellung ist für Weiß sehr angenehm. Zwar hat Dirk einen Bauern weniger, dafür aber druckvolles Spiel an mehreren Stellen (halboffene b- und f-Linie sowie starkes Zentrum).

Seinen optischen Vorteil konnte Dirk „mangels Zeit“ (Zitat Dirk) aber nicht verwerten. Böhme verteidigte sich clever und führte in ein Endspiel über, was Schwarz nur noch gewinnen konnte.

Nach Tb2 resignierte Dirk.
Es fing gut an bei Dirk, ihm fehlten jedoch ein bis zwei präzise Züge, um mehr aus seinen Möglichkeiten zu machen.

Lingen holte also auf. Nur noch 3,5:2,5.

Die wohl spektakulärste Partie an dem Tag spielte sich am siebten Brett zwischen Christoph und Reinhard Iseke ab. Schon nach der Eröffnung stand Christoph, so ehrlich muss man sein, auf dem Acker.

Die offene e-Linie sollte dem Schwarzen eigentlich zum Verhängnis werden. Statt aber mit De2 weiterhin Druck aufzubauen, entschied sich Schachfreund Iseke dafür, mit Se4 Druck rauszunehmen.

Weil sein Gegner nicht die besten Züge fand, wurstelte sich Christoph irgendwie aus der verzwickten Lage, die Engine neigte sich langsam in Richtung Ausgleich.

Ohne Not zog Iseke Lxf7+??, womit er den Vorteil endgültig verspielte und Christoph auf die Siegerstraße brachte. Das vermeintlich taktische Opfer ging nicht auf, Christoph gewann eine Figur.

Zwar musste Christoph noch einige genaue Züge finden, um die Mehrfigur gegenüber seinem Gegner zu rechtfertigen, dies aber machte er umsichtig und im Stile eines alten Hasen.

Nach c2 gab Christophs Gegner auf. Die Stellung ist hoffnungslos verloren für Weiß.

Christoph gewann also seine Partie und damit stand fest: Mannschaftssieg! 4,5:2,5

Christoph holte den entscheidenden Punkt zum ersten Saisonsieg.

Und zu guter Letzt noch die Partie zwischen Martin und seinem noch sehr jungen Kontrahenten Mark. Wie auch in der Partie von Klaus Peter spielte sich am achten Brett nicht viel ab. Da der Mannschaftskampf durch den Erfolg von Christoph entschieden war, spielten die beiden das Endspiel nicht mehr aus. 5:3

Die Endstellung am achten Brett zwischen Martin (weiß) und Mark (schwarz).
Martin bleibt in der Saison weiterhin ungeschlagen.

Das war wichtig! Nach zuvor sechs sieglosen Spielen konnten wir endlich wieder einen Mannschaftssieg einfahren. In die Karten gespielt hat uns sicherlich das Aufgebot des heutigen Gegners, der nicht seine besten Spielerinnen und Spieler aufstellen konnte. Und dennoch: Sieg ist Sieg.

Ein Blick in den Spielsaal.

Die aktuelle Tabelle der Verbandsliga West:

 Wir verbringen die Winterpause auf einem soliden Mittelfeldplatz.

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